PSSM ist ein Oberbegriff für Muskelstoffwechselstörungen. PSSM steht für Polysaccharid-Speichermyopathie, wobei eigentlich nur PSSM 1 eine wirkliche Speichermyopathie beschreibt. Weitere Myopathie-Formen werden unter dem Synonym „PSSM 2“ zusammengefasst. PSSM 2 sind unterschiedliche Muskelstörungen, mit unterschiedlichen Varianten. Die Gemeinsamkeit von PSSM 1 und PSSM 2 ist jedoch die Symptomatik und auch wenn sich dieser Befund aufgrund der genetischen Verankerung nicht heilen lässt, so entscheiden Fütterung und Haltung über ein schmerzhaftes Dasein oder ein symptomfreies Pferdeleben.

Pferd auf Weide

PSSM1

PSSM 1 äußert sich in kreuzverschlagsähnlichen Symptomen wie Muskelversteifung, klemmiges Gangbild, vermehrtes Schwitzen bis hin zur Bewegungsunfähigkeit. Es sind überwiegend Westernpferde- und Kaltblutrassen betroffen, wobei PSSM 1 theoretisch bei jeder Rasse vorkommen kann. Betroffene Pferde brauchen lebenslang eine sehr strikte Ration. Stärke und Zucker sollten in der Ration < 10 % liegen (inkl. Heu und Weidegras). Daher ist eine getreidefreie Ration notwendig. Mikronährstoffe wie Magnesium für die Muskulatur und Antioxidantien wie Vitamin E sind hilfreich. Chrom sollte nur bedarfsdeckend gegeben werden, um die Insulinsensitivität nicht unnötig zu erhöhen. Des Weiteren bedürfen diese Pferde eines angepassten Trainings mit langen Aufwärmphasen. Insgesamt profitieren PSSM 1 Pferde von einer Haltung in der ausreichend moderate Bewegung möglich ist.

PSSM2

Hier verabschieden wir uns von dem Begriff „PSSM 2“, denn es handelt sich lediglich um einen Sammelbegriff für equine Myopathien, bei denen man bis dato von sechs verschiedenen Varianten ausgeht (abgesehen von PSSM 1).

Phänotypisch:

  • Muskeldellen und -risse
  • „Waschbrettstruktur“ (irrtümlich als „Leberstreifen“ bezeichnet)
  • Faszikulieren/Muskelzittern
  • Hervorstehende Wirbelsäule
  • Hypertrophe Muskulatur Vorderhand
  • Schlecht bemuskelte Hinterhand
  • Allgemein schlechte Bemuskelung
  • Plötzlicher Gewichtsverlust in kurzer Zeit
  • Sehr hoher Muskeltonus
  • Bei manchen Pferden auch abnormal wenig Körperspannung

Die Gangbilder:

  • „Rope Walk“ (voreinander setzen der Beine, als würde das Pferd auf einem Seil laufen)
  • „Bunny Hop“ (Karnickel-Galopp)
  • Shivern
  • Unerklärliche, wechselnde Lahmheiten
  • Schmerzbedingte Bewegungsunlust
  • Ataktische Bewegungsmuster
  • Pass im Schritt
  • Taktverlust in Wendungen
  • Verzögerungsmoment der Hinterhand
  • Hufreheähnliches Gangbild
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen
  • Pferde legen sich nicht mehr hin

Beim Reiten/Arbeiten:

  •  Plötzliches „Explodieren“ aus dem Nichts
  • Geräuschempfindlichkeit
  • Angst vor Gegenverkehr
  • Steifheit
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Starkes Aufstützen auf die Hand
  • Schwierigkeiten mit Lastaufnahme (z. B. bei fliegenden Wechseln)
  • Häufig sehr gangstarke und auffällige Jungpferde, die mit der weiteren Ausbildung immer problematischer werden
  • Atemgeräusche sehr häufig
  • Pseudokoliken

Im Umgang:

  • Berührungsempfindlichkeit
  • Unwillen beim Satteln, Putzen, Sattelzwang
  • Unwillen beim Schmied, besonders beim längeren Anheben der Hinterhand
  • Schreckhaftigkeit
  • Probleme mit dem Hängerfahren
  • Wesensveränderungen

Die Symptome treten häufig erstmals im Alter zwischen 7- und 10-jährig auf, wobei Symptome bei erhöhtem Stress auch wesentlich früher, im Fohlen- und Jungpferdealter, auftreten können. Das Blutbild gibt leider wenig Aufschluss über equine Myopathien.

Wie ernähre und halte ich ein Pferd, das an equiner Myopathie leidet?

Grundsätzlich sollten Pferde mit equinen Myopathien stärke- und zuckerarm (< 10 %, inkl. Grundfutter wie Heu und Weidegras) sowie getreidefrei gefüttert werden. Zur Energieversorgung sollte auf Strukturkohlenhydrate („Fasern“) und Fette aus Getreidekeimen, Ölen und Ölsaaten zurückgegriffen werden. Zusätzlich ist die Versorgung mit muskelrelevanten Nährstoffen wie Magnesium, Mangan und Vitamin E wichtig. Der Bedarf an Protein bzw. essentiellen Aminosäuren ist in der Regel erhöht. Calcium sollte lediglich bedarfsdeckend gegeben werden. Luzerne wird von den meisten Pferden mit equiner Myopathie nicht vertragen. Auch Weidegras kann, muss aber nicht problematisch sein. Hier sind die individuellen Unterschiede recht groß und bedürfen des „Ausprobierens“. Außerdem zeigen betroffene Pferde häufig Magenprobleme, daher sollte Rücksicht auf den Schutz des Magens genommen werden. Die getreidefreie Ernährung kommt dem Magenschutz daher schon zugute. Pferde mit equinen Myopathien profitieren von einer stressfreien Haltung mit ausreichend moderater Bewegung. Stehtage und Boxenruhe sind äußert kontraproduktiv. Viele Myopathie-Pferde sind wetter- und kälteempfindlich, was sich durch Verschlechterung des Zustandes schnell bemerkbar macht. Pferdedecken können hier nützlich sein. Das Training sollte dem Leistungsniveau angepasst sein, lange Aufwärmphasen enthalten und stressige Leistungsspitzen vermeiden, obwohl bei richtigem Management prinzipiell nichts gegen den Einsatz im Wettkampf spricht.

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